Anyway

Wir schreiben das Jahr 2002.

Da war ich 19.

Gerade frisch mit der Schule fertig und völlig orientierungslos und ohne jeglicher Zukunftspläne sitzend am frühen Morgen in einem Raum voller fremder Personen im gleichen Alter.

Der Grundlehrgang für Mediengestaltung hatte begonnen.

Ich dachte, aus mir könnte nach nur zwölf Monaten, die größte Grafikerin werden, die Hamburg jemals gesehen hat.

Bis ich mich umsah und diesen Plan auch ca. 20 Andere hatten.

Die müssen wohl Gutscheine verteilt haben...

Macht nichts! Aus der Schule in die nächste Schule.

Weit habe ich es "noch" nicht gebracht.

Aber wenn ich erstmal diesen großartigen Grundlehrgang hinter mich gebracht habe gehört mir die ganze Welt!

Jetzt, vierzehn Jahre später und eventuell etwas klüger, denke ich sehr gerne an diese zwölf verrückten Monate.

 

Ich nahm alles mit, nur: keine fruchtenden Grafikerfahrungen.

Wir hatten eigentlich keine Ahnung was wir da taten.

Bewegten Kreise auf und ab und nannten es Flashanimation.

Schoben zwei Buchstaben zusammen und nannten es Logo.

Mischten 3-8 Farben zusammen und nannten es Corporate Design.

Wir klickten geklaute Googlebilder zusammen, verpassten ihnen wahnsinnig,

kreative Texte in Times New Roman und bildeten uns ein, die geilsten Magazincover kreiert zu haben.

 

Ich wunderte mich ständig, wie die Anderen an diese unglaublich coolen Bilder kamen. Das Material, aus denen Ideen sprießen.

Das waren Bilder aus Google.

Was ist Google?

Bis dahin kannte ich kein Google.

Ich kannte nur ein Modem, super laut beim Starten, welches ich regelmäßig mit einem Sofakissen abdecken musste, damit meine Mutter nicht hörte, dass ich schon wieder in "dieses Internet" ging, welches damals noch minütlich abgerechnet wurde.

Die Telefonrechnung war zu dieser Zeit sehr hoch!

Zurück zum Grundlehrgang...

 

Da lernten wir auch einen coolen Anyway-Dozenten kennen.

Anyway hier.

Anyway da.

Der Dozent fing seinen Satz ständig mit Anyway an und beendete ihn mit Anyway.

Irgendwann fragte ihn ein Schüler, warum er ständig Anyway sagte.

Die Antwort: Meine Agentur brachte gerade ein Produkt raus, es heisst Anyway.

Ich weiss bis heute nicht was dieses Produkt kann, aber es heisst Anyway.

 

Die genialste Vermarktung.

 

Auch später musste ich noch oft daran denken.

Irgendwann besuchte ich mit Dennis das erste Nickelback Konzert.

2002.

War das wirklich im Docks?

Ich musste es Googeln....

Ich werd verrückt.

Man man.... saßen wir verstrahlt, taub und schwärmend am nächsten Tag im Grundlehrgang.

 

Danach folgte das nächste Konzert von Nickelback.

2003.

Da durfte es schon die Color Line Arena werden.

Wir mussten ewig warten, den die Kanadier schafften nur 5.000 Zuschauer.

Damit die Halle nicht zu leer aussah, wurde die Bühne kurzerhand vorgeschoben.

Oh - jetzt sah es schon viel voller aus.

Egal, wir hatten Spaß!

Seither nenne ich Dennis bis heute "Nickelback-Dennis", da wir uns eigentlich immer nur zu Nickelback sehen.

Viele würden jetzt sagen:

"Wie schade!"

Aber für mich ist es eine ganz besondere Freundschaft, die es wert ist niedergeschrieben zu werden.

Anyway!

Auf das nächste Nickelback Konzert!

2015 ist es zwar ausgefallen, aber das Nächste folgt bestimmt!

Anyway!

 

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